GAIA-X 4 AGEDA

Die Digitalisierung von Fahrzeug- und Verkehrssystemen bestimmt nicht nur die Mobilität von morgen, sondern erfordert auch weiterentwickelte Konzepte für das Fahrzeug selbst. Die Einbindung softwarebasierter Technologie, eine zunehmende Automatisierung von Fahrfunktionen und die Vernetzung des Fahrzeugs mit Infrastruktur, anderen Verkehrsteilnehmenden und Backend stellt insbesondere neue Anforderungen an Fahrzeugarchitekturen. Das Fahrzeug soll Daten aufnehmen, verarbeiten und austauschen können. Dies muss, auch unter besonderen sicherheitskritischen Anforderungen, in allen Ebenen einer Fahrzeugarchitektur integriert und umgesetzt werden. An diesem Punkt setzt das Vorhaben GAIA-X 4 AGEDA an.

Ziel ist die Entwicklung einer standardähnlichen Software-Architektur für das Fahrzeug als Edge-Device. Diese soll auf dem Daten- und Diensteökosystem GAIA-X aufsetzen und dessen grundlegenden Prinzipien wie Datensouveränität, Sicherheit und Selbstbestimmung inhärent umfassen.

Neben der Verteilung von Berechnungskapazitäten soll die neu entwickelte Architektur auch den sicheren Datenaustausch sowie die Einbindung von Diensten und Funktionen in das Fahrzeug, sowohl im Sicherheits- wie auch im Komfortbereich, ermöglichen. Dabei garantiert die Integration von GAIA-X, dass europäische Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen erfüllt werden. Anhand datengetriebener Dienste und Funktionen, die zukünftig in Fahrzeuge integriert werden sollen, werden zunächst die Anforderungen der neuen Fahrzeugarchitektur erarbeitet. Darauf aufbauend werden neben den konkreten Komponenten der Architektur auch die notwendigen Konzepte bzw. Methoden und Werkzeuge für die Entwicklung, Zulassung und den Betrieb der Architektur entwickelt und implementiert. Die Demonstration und Evaluation der Projektergebnisse erfolgt anschließend mittels zweier Use Cases, der kollektiven Wahrnehmung von Fahrzeugen und Infrastruktur sowie dem Aufbau eines Physical Internets mit dem Fahrzeug als Edge Device.

Arbeiten am InfAI

Das Institut für Angewandte Informatik (InfAI) e.V. ist insbesondere für die Ausgestaltung des Anwendungsfalls Physical Internet, das Ableiten von Anforderungen an technische Grundlagen und die Implementierung eines Demonstrators verantwortlich. Aus dem Anwendungsfall werden Anforderungen an die Gesamtarchitektur abgleitet, die gemeinsam mit den Projektpartnern entwickelt wird. Weitergehend werden Konzepte entwickelt, wie das Fahrzeug auf Veränderungen der Umgebung (beispielsweise Verlust der mobilen Internetverbindung) robust und resilient reagieren kann. Die Verwertung der Projektergebnisse findet einerseits auf wissenschaftlicher Ebene z. B. in wissenschaftlichen Publikationen, Dissertationen und studentischen Arbeiten statt. Andererseits sollen insbesondere die erwarteten verwertungsnahen Ergebnisse aber auch die Basis für weitere

Forschungsaktivitäten und Transferprojekte mit Unternehmen (z. B. im Automobilbereich) bilden, und unter anderem im angeschlossenen Logistics Living Lab (https://logistics-living-lab.de/) verwertungsnah und interaktiv präsentiert sowie weiterentwickelt werden. In Bezug auf die technische Verwertung ist eine Adaption/Erweiterung der zu entwickelnden Plattformlösung inklusive der zugehörigen IoT-Middleware und Sensorik/Aktorik für weitergehende Erfassungen von Warenzuständen (z. B. Temperatur), für die Unterstützung weiterer Fahrzeugtypen (z. B. LKW) und für die Umsetzung eines intermodalen Warentransportes geplant. Auf dieser Basis sollen weitere Datenquellen eingebunden, zusätzliche digitale Services im Fahrzeug (B2B/B2C) technisch entwickelt und bereitgestellt, sowie darauf aufbauende tragfähige Geschäftsmodelle untersucht werden.

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