SBDigitalLogoNeue Ergebnisse zum Einsatz sozialer Netzwerke in Unternehmen

Das Projekt SB:Digital – Digitale Soziale Netzwerke als Mittel zur Gestaltung attraktiver Arbeit veröffentlicht eine neue Studie über den Einsatz interner sozialer Medien. Die Ergebnisse der umfangreichen Studie zeigen, dass der Wert von Netzwerken innerhalb von Unternehmen steigt. Auf Basis der qualitativen Studie schloss sich die Entwicklung eines Reifegradmodells zur Erfassung von Social Business unweigerlich an und bildet die Grundlage weiterer Forschung.

Attraktive Arbeitsgestaltung

SB:Digital ist ein Verbundprojekt von wissenschaftlichen Einrichtungen sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen. Am Institut für Angewandte Informatik (InfAI) wird das Projekt vom Kompetenzzentrum E.T. – Efficient Technology Integration getragen. Das SB im Namen steht für Social Business, übersetzt heißt das Sozialunternehmen. In der Studie wird der Begriff als Strategie und Rahmenwerk verstanden, mit dessen Anwendung die Generierung eines sozialen, ökologischen und ökonomischen Nutzens aus dem Einsatz sozialer Netzwerke als primäres Ziel verbunden wird. SB:Digital fokussiert sich auf die Integration sozialer Netzwerke im Berufsalltag und erforscht aktuelle Entwicklungen moderner Arbeitsgestaltung. Die Idee dahinter ist, herauszufinden, ob und wie kollaborative Netzwerke Arbeit attraktiver gestalten und zugleich den o.g. sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen fördern können.

Durch Soziale Medien und dem immer umfangreicheren Einsatz von Technologien verändert sich das Selbstbild von Arbeitnehmenden. In Kombination mit einem steigenden Bewusstsein für politische und umweltrelevante Themen erfolgt eine Veränderung der arbeitnehmenden Personen. Der Wandel der Kommunikationskultur im Alltag der Arbeitnehmenden macht einen Wandel der Unternehmenskultur immer unerlässlicher. Das heißt, dass moderne Unternehmen auf die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten eingehen sollten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Konzept Social Business ermöglicht diese neuen Arbeitsstandards und erzeugt einen neuen Wert für Arbeitnehmende und Unternehmen.

Zur Studie: Wie werden soziale Netzwerke genutzt?

Die Studie, die Ende September im Fraunhofer Verlag veröffentlicht wurde, untersucht, wie soziale Netzwerke innerhalb Unternehmen genutzt werden. In der Umsetzung wurde sie dafür in einen qualitativen und einen quantitativen Teil gegliedert.

Im qualitativen Teil wurden insgesamt fünf Beauftragte Social Media-erfahrener Wirtschaftsunternehmen hinsichtlich ihres Verständnisses und ihrer Erfahrungen mit Social Business befragt. Dabei spiegeln die Ergebnisse der Befragungen die Heterogenität und Vielschichtigkeit moderner Arbeitsgestaltung und Unternehmensperspektiven wider. Aufgrund dieser Ergebnisse und der unterschiedlichen Entwicklungsstufen, auf der sich die Unternehmen auf ihrem Weg zum Social Business befinden, war es unabdingbar, ein Reifegradmodell zu entwickeln. Dafür wurden acht Dimensionen zur Bestimmung des Social Business Reifegrades herausgearbeitet (siehe Abbildung).

Grundlegend wird zwischen den drei Kategorien Mensch, Technik und Organisation unterschieden. Der Kategorie Mensch sind Bewusstsein und Kompetenzanforderung, der Kategorie Technik die Social Business-Infrastruktur zugeordnet. Unter der Kategorie Organisation werden die Dimensionen Kollaborationsprozesse, Rollen, Arbeitsgestaltung, Empowerment und Führungsprinzipien eingegliedert. Im erarbeiteten Modell werden die vielfältigen Wirkungsmechanismen bzw. Dimensionen und Zusammenhänge von Social Business im Unternehmen visuell erfassbar. Mithilfe des Modells lassen sich außerdem Leitlinien und Empfehlungen zur Erfolgreichen Implementierung von Social Business formulieren.

Die Ergebnisse des qualitativen Teils zeigen, dass das Potenzial sozialer Netzwerke vom überwiegenden Teil der Befragten erkannt wurde. Bei ihnen hat sich ein Bewusstsein für die Notwendigkeit der strategischen Weiterentwicklung bzw. Modernisierung der Unternehmenskultur im Sinne von Social Business entwickelt. In der Auswertung der Unternehmensbefragung und der anschließenden analytischen Betrachtung des Reifegrades zeigte sich insgesamt dennoch ein heterogenes Bild. Während es auf der einen Seite Unternehmen gibt, denen es sowohl an der technischen Infrastruktur als auch an der unternehmenskulturellen Reife für Social Business fehlt, gibt es auf der anderen Seite auch befragte Unternehmen für die Social Business bereits Arbeitswirklichkeit ist.

Im zweiten, quantitativen Teil der Studie wurde ein Fragebogen zu Social Business an 132 Unternehmen gesendet. Hier war das Ziel, einen Überblick über den Einsatz von Social Business in der Praxis zu bekommen und Erfahrungen von Unternehmen auszuwerten, die bereits Anwendungen zu Social Business nutzen, um darauf aufbauend Erfolgsfaktoren zu analysieren und Empfehlungen für andere Unternehmen herauszuarbeiten.

Grundsätzlich sehen die befragten Unternehmen digitale soziale Netzwerke als eine Technologie, welche in der Lage ist, die Kommunikation zu unterstützen und dadurch die Kollaboration innerhalb des Unternehmens zu verbessern. Jedoch wird auch die Gefahr gesehen, dass sich Privates und Arbeit zunehmend vermischen. Erfolgsfaktoren für den Einsatz von digitalen sozialen Netzwerken sind die Akzeptanz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, klar definierte Rollen sowie eine entsprechende Unternehmenskultur.

Die Umgestaltung der Arbeitswelt eröffnet den Arbeitnehmenden insbesondere im Hinblick auf die individuelle Arbeitsgestaltung mehr Spielraum. Neben der Zeit- und Ortsunabhängigkeit von kollaborativen, digitalen Werkzeugen werden außerdem Agilität, Effizienz, eine permanente Verfügbarkeit von Ressourcen sowie die Möglichkeit zum gleichzeitigen Bearbeiten von Dokumenten von den Befragten als weitere Vorteile von Social Business genannt. Kritisch werden hingegen die Verlässlichkeit sowie die mit der Nutzung einhergehende Abhängigkeit von Social Business Tools gesehen. Fällt ein onlinebasiertes System aufgrund technischer Störungen aus, wird das Gesamtunternehmen arbeitsunfähig. Der Schritt hin zum Social Business sollte also wohlüberlegt und geplant sein und muss mit einer entsprechenden Gestaltung von Infrastruktur und Unternehmenskultur einhergehen. Das entwickelte Reifegradmodell kann hierbei als Theorierahmen dienen, um Unternehmen bei der erfolgreichen Umsetzung ihres Social Business Konzeptes zu unterstützen.

Die vollständige Studie finden Sie hier.

Ansprechpartner bei SB:Digital:

Christian Zinke
Telefon: +49 341 9732358
Mail: zinke@infai.org
Internet: https://sbdigital.infai.org

Projektpartner sind neben dem InfAI e.V. das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, die B.I.G Social Media GmbH, die CADsys GmbH, die highQ Computerlösungen GmbH sowie die SNTL Publishing GmbH & Co KG.

Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird/ wurde im Rahmen des Programms „Zukunft der Arbeit“ [FKZ 02L15A070, Laufzeit: 01.04.2017 bis 31.03.2020] vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut.