Viele Konsumierende kennen das Problem: Datenschutzerklärungen von Amazon, PayPal und Co. sind meist lang und unübersichtlich. Oft fehlen Geduld und Zeit, sich mit diesen umfassend auseinanderzusetzen. Bei Apps ist häufig undurchsichtig, inwieweit Zugriffsrechte genutzt und an Dritte weitergegeben werden. Immer mehr Verbraucher und Verbraucherinnen wollen deshalb wissen, was genau mit ihren Daten passiert und wie sie sich vor Datenmissbrauch schützen können.

Das Institut für Angewandte Informatik (InfAI) entwickelte zusammen mit dem Internetsicherheits-Unternehmen Media Test Digital, der Quadriga Hochschule Berlin und dem Verein Selbstregulierung Informationswirtschaft die Datenschutzscanner-App „PGuard“, die diesen Ansprüchen gerecht wird.

Die App ermöglicht Nutzenden einen selbstbestimmten Umgang mit Datenschutz auf ihren mobilen Endgeräten. „PGuard“ überprüft mithilfe von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz die Datenschutzerklärungen von Apps und verschafft Nutzenden einen leicht verständlichen und mit geringen zeitlichem Aufwand verbundenen Überblick über die Datenverarbeitungsprozesse.

Auf eine Kleine Anfrage der FDP reagierte das Bundesinnenministerium nun mit der Erklärung, eine europaweit geltende Lösung für verbraucherfreundliche Datenschutzregeln finden zu wollen. Die DSGVO, die im Mai 2018 in Kraft getreten ist, erklärt, dass Verbraucher und Verbraucherinnen darüber informiert werden müssen, wer ihre Daten aus welchem Grund sammelt. Dabei ist jedoch den Verantwortlichen der Datenverarbeitung überlassen, in welcher Form das passiert. Nach Artikel 13 und 14 der DSGVO soll dies lediglich auf präzise, transparente und verständliche Art und Weise geschehen.

Nutzende können mithilfe der PGuard-App Datenschutz in die eigene Hand nehmen. Dabei definieren sie über die App ihre eigenen Vorlieben in der Datenverarbeitung und PGuard wertet die genutzten Apps entsprechend aus.

Die Datenschutzscanner-App aus dem Forschungsprojekt „Privacy Guard“, das vom Bundesbildungsministerium gefördert wird, gibt es bislang nur als Prototypen – zur Zeit werden Finanzierungspartner gesucht.

DATENSCHUTZscanner im Handelsblatt 29.04.2019