Leipziger Konsortium stellt patientenzentriertes eMedikations-Management auf Basis des Bundeseinheitlichen Medikationsplans auf den Prüfstand der Arzneimittel-Therapiesicherheit
Im dritten Quartal dieses Jahres startet das Verbundprojekt eMMa „Patientenzentriertes eMedikationsmanagement als Add‐on zum Medikationsplan (AkdÄ)“. Das Zentrum für Arzneimittel-Therapiesicherheit des Universitäsklinikums und der Universität Leipzig und das Institut für Angewandte Informatik der Universität Leipzig wollen gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft die Arzneimittel-Therapiesicherheit in Bezug auf eMedikationsmanagement erforschen. Zum Kick-Off des Projektes, am 22. September 2017 überreichte die Ministerin für Soziales und Verbraucherschutz, Barbara Klepsch dem Konsortium offiziell den Förderbescheid. Die Arzneimittel-Therapie-Sicherheit für den Patienten soll durch den Bundeseinheitlichen Medikationsplan verbessert werden und durch geeignete Softwareanwendungen handhabbar gemacht werden. In Ergänzung dazu widmet sich das Projekt der elektronisch gestützten Adhärenz durch den Patienten selbst und einer gezielten Informationsversorgung was zu einer verbesserten Arzneimittel-Therapiesicherheit beitragen soll.Der Medikationsplan trägt speziell an den Schnittstellen der Versorgung dazu bei, medizinisch nicht intendierte Medikationsumstellungen aber auch Fehldosierungen und Anwendungsfehler zu vermeiden. Dabei müssen im Sinne eines interdisziplinären Ansatzes neben den weiter behandelnden Hausärzten auch die betreuenden Apotheken insbesondere für den Bereich der Selbstmedikation und der Verordnung von Arzneimitteln verschiedener Fach- und Hausärzte involviert werden. Die technischen Hürden hierfür wurden bereits durch verschiedene Forschungsprojekte wie ARMIN, Medikationsplan NRW oder AMME gelöst. Die Ursachen von Medikationsfehlern sind jedoch vielfältig. Neben Arzneimittelnebenwirkungen und Kontraindikationen sind Wissensdefizite und Einnahmefehler des Patienten oft Ursache für unerwünschte gesundheitliche Probleme.
Prävention von Medikationsfehlern ist besser als die Behandlung von entstandenen Folgeschäden. Dafür müssen die Ursachen adressiert werden, bevor diese in einem tatsächlichen Schaden für den Patienten resultieren können. Hierzu gehört vor allem auch die Einbindung des Patienten selbst. Durch die softwaregestützte Aufklärung und Motivation sowie der Befähigung des Patienten zur Einhaltung seines Medikationsplanes sollen Abweichungen vom Verordnungsprotokoll vermieden und der Therapieerfolg verbessert werden. Die technische Herausforderung im Projekt ist es, das Arzneimittel‐Therapie‐Management unter Einbeziehung der persönlichen Entscheidungen, eines persönlichen Informationsmanagements und der Adhärenz des Patienten umzusetzen.
Die Rolle des mündigen Patienten soll verstärkt in den Mittelpunkt gerückt werden, denn der Patient muss mit der Veröffentlichung und dem Einsatz des Medikationsplanes einverstanden sein. Sein Wunsch, dass bestimmte Verschreibungen vertraulich behandelt werden muss berücksichtigt und die Integrität des Arztes darf durch die Dokumentation der Medikation nicht in Frage gestellt werden. Verschreibungsbezogene Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Patienten können zu Akzeptanz-Problemen führen. Inwiefern das interdisziplinäre eMediaktionsmanagement für welche Patienten wie erfolgreich angewendet werden kann soll insbesondere die begleitende prospektive kontrollierte Interventionsstudie des Zentrums für Arzneimittelsicherheit erforschen.
Der verfolgte Lösungsansatz orientiert sich an interoperablen Standards und soll insbesondere die medienbruchfreie Überleitung von stationären in ambulanten Sektor berücksichtigen. Die strukturelle Einbindung der Apotheker sowie die systemische Medikationsanalyse (wie von der Bundesapothekerkammer (BAK) gefordert) durch eine vom Patienten gewählte Instanz, ist ebenso erklärtes technisches Umsetzungsziel des Projektes wie die Anbindung des Dienstes an die sächsische Telehealth‐Plattform und eGK/ Telematikinfrastruktur.
Das Projekt „Patientenzentriertes eMedikationsmanagement als Add‐on zum Medikationsplan (AkdÄ)“ wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Förderung innovativer Ansätze im Bereich der Gesundheits- und Pflegewirtschaft gefördert.
Projektlaufzeit: 01.08.2017 bis 31.07.2020